Natürliche Hilfe im Garten

Wie wir immer sagen: Die Natur versorgt uns mit allem, was wir brauchen. Und sogar noch mehr. Da ist es logisch, dass es auch natürliche Helferchen für unser Pflanzenbeet gibt. Ohne Chemie. Und zwar in Form von Wildkräutern aus dem eigenen Garten (Lesezeit 3 Minuten).

kruut - Natürliche Hilfe im Garten


Wilde Kräuterkraft

Vielen Gärtnern sind die Wildkräuter im eigenen Garten ein Dorn im Auge. Unschönes Unkraut. In Wahrheit sind Wildpflanzen aber tolle Helfer, die mit dem Garten arbeiten, nicht gegen ihn. Wir Gärtner müssen nur wissen, wie wir sie richtig nutzen. Und zwar so.

Anleitung für Brennnessel-Dünger

Jauche ist der natürlichste Dünger, den es gibt. Sie steckt voll Stickstoff und Kalium und verwöhnt unsere Gemüsepflanzen. 

Zutaten

  • Eimer (kein Metall)
  • 1 Kilo frische Brennnessel-Blätter oder 150-200 Gramm getrocknete Brennnesseln; alternativ auch Schachtelhalm, Giersch oder Löwenzahn
  • 10 Liter Regenwasser
  • großes Tuch
  • optional: 1 Handvoll Steinmehl für weniger Gestank
  • Flaschen zur Aufbewahrung

So geht's:

  • Die Brennnesseln zerkleinern (Handschuhe anziehen!).
  • Tuch in den Eimer legen, sodass die Enden über dem Eimerrand liegen. Brennnesseln darauflegen, mit dem Wasser aufgießen und Steinmehl hinzugeben.
  • Zwei Wochen in der Sonne stehen lassen. Täglich umrühren. Die Jauche ist fertig, sobald sie nicht mehr schäumt.
  • Das Tuch herausnehmen und so die Blätter entfernen.
  • Die Jauche mit Wasser verdünnen im Verhältnis 1:10. Für junge Setzlinge reicht 1:20. In Gläser abfüllen und los gießen.

kruut - Natürlicher Dünger ohne Chemie

Pflanzenstärkender Mulch aus Brennnessel-Trester

Die entfernten Blätter aus der Jauche können gleich weiterverwendet werden. Und zwar als Mulch. Einfach zwischen anspruchsvolle Zehrer wie Tomaten geben. Die freuen sich.

Mittel gegen Blattläuse und Spinnmilben

Ein wirksames Mittel aus Brennnesseln gegen Blattläuse ist schnell hergestellt.

  • Wir mischen 10 Gramm Brennnesseln und einen Liter Wasser. Allerdings warten wir nur 12-24 Stunden. Dann ist die Brühe fertig.
  • Mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen. Damit behandeln wir unsere Zier- und Nutzpflanzen. Die Mischung ist drei Tage haltbar.

Sternrußtau, Mehltau, Spinnmilben und Schorf schonend behandeln

Gegen diese lästigen Krankheiten nutzen wir Ackerschachtelhalm.

  • Erneut 10 Gramm Blätter mit einem Liter Wasser mischen und warten.
  • Dann 30 Minuten köcheln lassen und wie oben verdünnen.
  • Das Zinnkraut enthält so viel Kieselsäure, dass die Zellstruktur der Pflanzen gestärkt wird. Vorbeugend kann man die Brühe im Frühjahr und Sommer einmal in der Woche verwenden. Im akuten Fall behandelt man die Pflanze an drei Tagen hintereinander.


Bestes Mittel bei Kaliummangel, Schnecken und Blattläusen

  • 10 Gramm Farnkraut mit einem Liter Wasser mischen und warten. Wie oben verdünnen und die betroffenen Pflanzen gießen wie oben. 

Rezept gegen Kohlweißling und Ameisen

  • Diese Tierchen lassen sich mit dem gleichen 1:10-Rezept aus Holunderblättern von unserem Gemüse fernhalten.
  • Der Sud wird vorbeugend auf die bedrohten Pflanzen gesprüht. 

Natürliche Hilfe bei Weißen Fliegen, Blattläusen, Raupen, Falschem Mehltau

Hier kann uns der giftige Rainfarn helfen. Obwohl er giftig ist, können wir ihn trotzdem bei unerwünschten Besuchern auf Kohlrabi, Paprika, Tomate und Gurke verwenden.

  • Dafür 100 Gramm getrockneten Rainfarn mit 1 Liter Wasser aufgießen. 30 Minuten köcheln und abseihen.
  • Die ätherischen Öle und Bitterstoffe vertreiben die Schädlinge. Bei geringem Befall mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen. Die Dosis kann auf 1:6 erhöht werden.
  • Damit die Pflanze besprühen und einige Tage warten. Gegebenenfalls ein zweites Mal wiederholen. Das Gemüse unbedingt vor dem Essen waschen!

Nützlinge klug einsetzen

Wir erzählen euch bestimmt nichts Neues, wenn wir betonen, dass Bienen, Hummeln, Marienkäfer & Co. wichtig für den Garten sind. Sie halten das Ökosystem am Laufen, bestäuben unsere Pflanzen und ernähren sich von Schädlingen. Damit die Nützlinge sich wohlfühlen, können wir ihnen Unterschlupf bieten. Hier reichen schon kleine Quartiere aus umgedrehten Blumentöpfen mit Stroh gefüllt. Oder auch alte Äste mit Löchern, in die sie ihre Eier legen können.

Faustregel für starke Pflanzen

Starke Pflanzen wachsen auf einem starken Boden. Der enthält viele Nährstoffe. Die bleiben im Boden, wenn wir das Herbstlaub nicht zu früh entfernen, sodass sich Humus bilden kann. Außerdem sind Pflanzen immer stärker, wenn sie am richtigen Standort stehen und Teil der regionalen Natur sind. 

Wir brauchen also keine giftigen Mittelchen aus dem Gartencenter, um den Garten zu unterstützen. Je nach Schädling versorgt uns die Natur mit dem passenden wilden Helfer. Diese zu finden ist nicht schwer. Oft wachsen sie sogar im eigenen Garten. Und der Nachbar freut sich wahrscheinlich, wenn wir ihn Fragen, ob wir bei ihm “Unkraut” wie Brennnesseln, Ackerschachtelhalm und Co. bei ihm sammeln dürfen...