Phytobiotika

Es ist wieder Grippe-Zeit und die Infektionsgefahr ist höher als im Sommer. Unser Immunsystem ist schwächer. Schnell greifen wir Menschen zu Medikamenten. Doch wie wäre es, wenn wir uns schon jetzt der Hausapotheke bedienen? Unser Immunsystem präventiv mit Phytobiotika aus Pflanzen stärken? Diese helfen ähnlich wie Antibiotika, aber belasten unseren Körper nicht weiter. Wir stellen euch ihre Wirkweise und passende Heilpflanzen vor.

Phytotherapie

Phytotherapie ist auch als Pflanzenheilkunde bekannt. Hier nutzen wir die sekundären Pflanzenstoffe von Wildpflanzen zur Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten. Beispielsweise Phytobiotika. Wildpflanzen schützen sich durch eine Vielzahl an sogenannten Flavonoiden gegen Viren, Bakterien, Pilze und Pflanzenfresser. Diese haben sie in der Evolution so entwickelt, dass sie hocheffektiv sind. Ihre Wirkstoffe zerstören den Lebenszyklus der Kleinstlebewesen. Ganz wie chemisch hergestellte Antibiotika. 

Vorteile der Phytobiotika

Die pflanzliche Alternative der Phytobiotika zerstört aber nicht die Darmflora und eine Resistenzbildung ist nahezu ausgeschlossen. Sie haben haben keine Nebenwirkungen. Auf lange Sicht wirken sie tiefgreifender und nachhaltiger für den Körper als chemische Antibiotika. Außerdem zerstören sie häufig nicht nur Bakterien oder Viren, sondern beide auf einmal.

Nachteile der Phytobiotika

Sie sind nicht so stark wie synthetische Antibiotika. Am besten wendet man sie schon vorher, also präventiv an und nicht erst, wenn es zu spät ist. Dann unterstützen sie das Immunsystem ungemein und kräftigen unser System. Wer kann das nicht gerade brauchen? Wenn wir uns jetzt mit Phytobiotika versorgen, senken wir das Risiko an einer Infektion zu erkranken. 

Pflanzliche Helfer

Die Heilpflanzen wirken ganz unterschiedlich. Manche enthalten Stoffe, die die Bakterien direkt bekämpfen. Andere binden die Bakterien und leiten sie schnell aus unserem System aus. Dann gibt es noch Pflanzen, die unsere Zellen stärken, sodass Krankheitserreger es schwerer haben, in sie einzudringen.

Hausmittel Phytobiotika

Wir sprechen nicht von außergewöhnlichen, schwer zu beziehenden Pflanzen. Viele haben wir bereits zu Hause oder bekommen sie im Laden. 

Brunnenkresse, Kapuzinerkresse und Meerrettich stehen mit ihren stark antibiotisch wirkenden Senfölglykosiden ganz oben auf der Liste der Phytobiotika. Aber auch das Allicin in Knoblauch und Zwiebeln wirkt antibiotisch. Und zu guter Letzt auch die ätherischen Öle in Thymian und Kamille.

Das bedeutet nicht, dass wir diese wohltuenden Pflanzen en masse konsumieren müssen. Es reichen kleine Mengen über den Tag verteilt, um das Immunsystem zu unterstützen.

  • Brunnenkresse
  • Kapuzinerkresse
  • Meerrettich
  • Knoblauch
  • Zwiebeln
  • Thymian
  • Kamille


Meerrettich

Inhaltsstoffe und Wirkung

Aus der ersten Kategorie stellen wir euch den Meerrettich vor. Im Süden heißt er auch Kren. Seit dem 10. Jahrhundert ist er ein wichtiger Helfer in der Hausapotheke. Verantwortlich für die Schärfe und auch die Wirkung gegen Bakterien, Pilze und Viren sind die enthaltenen Senföle, die beim Zerkleinern aus den Senfölglykosiden entstehen. Diese werden im Dünndarm vollständig absorbiert und schädigen so nicht unsere Bakterienvielfalt im Darm. Meerrettich enthält ebenfalls viel Vitamin C. Mit 100 g nimmt man bis zu 114000 µg auf. 

Anwendung

Damit der Meerrettich seine Wirkung entfalten kann, verwenden wir ihn ausschließlich frisch. Täglich reichen davon 20 Gramm. Also gar nicht viel. Achtung bei empfindlichen Magen: die Wirkstoffe können den Magen reizen. Wenn wir ihn über 40 Grad erhitzen, zerstören wir die ätherischen Öle und Vitamine. Das Pulver, das man kaufen kann, wirkt ebenfalls schwächer als die frische Wurzel. Wir mischen uns einfach selbst was an.

Rezept für “Rachenputzer”

Mit dieser natürliche Spülung können wir unseren Mund- und Rachenraum desinfizieren. Von der Mischung nehmen wir 3x täglich einen Teelöffel und behalten sie möglichst lange im Mund.

  • Meerrettichwurzel
  • Ingwerwurzel
  • Zitronen
  • roher Akazienhonig (flüssig)

Die Zutaten sollten am besten alle Bioqualität haben. Meerrettich und Ingwer reiben. Honig und Zitronensaft mischen und die Wurzeln unterrühren. Es sollte eine zähe Flüssigkeit entstehen.

Knoblauch

Herkunft

Als Vertreter der zweiten Kategorie stellen wir den Knoblauch vor. Er hatte bereits viele bunte Namen wie stinkende Rose, Russen-Penicillin und Sirup der Armen. Die Griechen wollten mit ihm böse Geister vertreiben, später wurde diese Tradition mit der Bekämpfung von Vampiren fortgeführt. Die genaue Herkunft von Knoblauch ist unklar, aber es wird Zentralasien vermutet.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Knoblauch ist nicht nur lecker, sondern enthält auch viele wichtige Mineralien und Aminosäuren. Wird die Knolle zerdrückt, verwandelt sich das enthaltene Alliin in Allicin, das viele Schwefelstoffe enthält.

In der Heilpflanzenkunde wird Knoblauch vor allem gegen Bakterien und Parasiten verwendet, Pilzinfektionen, Candida und Würmer. Aus der Praxis weiß man, dass Knoblauch ein echter Held bei Erkältungen, Heuschnupfen, und verschleimten Atemwegen sein kann. Er löst Schleim, wirkt antimikrobiell und hält Viren in Schach. Außerdem soll er den Blutdruck senken.

Anwendung

Mit frischem Bio-Knoblauch können wir unser eigenes Knoblauchöl ansetzen. Das hilft bei gereizter Haut, aber auch innerlich bei Pilzinfektionen und einem bakteriellen Infekt. Tipp: Leider helfen die Knoblauchkapseln nicht so gut wie die frische Knolle. Auch wenn diese nicht so streng riechen mögen.

Echter Thymian

Prominentes Erkältungskraut

Thymian gehört zu einem der wichtigsten antiviralen pflanzlichen Heilmittel unserer Zeit. Der Name des Thymians stammt von Griechisch “thýmos” ab, was für Mut, Stärke und Tapferkeit steht. Im Mittelalter banden adelige Damen dem Ritter ihres Herzens daher ein paar Thymianzweige an die Rüstung. Bereits Hippokrates und Hildegard von Bingen berichteten vom Thymian als stark wirksames Mittel bei Husten und Atemnot.

Wirkung und Anwendung

Das ätherische Öl Thymol hemmt das Wachstum von Bakterien und Viren. Es löst besonders gut festsitzenden Schleim aus den Atemwegen. Und bei anstrengenden Hustenanfällen lindert es den Schmerz.

Wir bereiten aus Thymian gern Tee zu. Dazu gießen wir 1,5 Gramm frischen Thymian mit 150 ml Wasser auf. Der Tee darf 10 Minuten abgedeckt ziehen. Wir trinken ihn über den Tag verteilt. Es ist aber auch möglich, den Tee noch stärker zu machen und länger ziehen zu lassen, um ihn dann zu gurgeln. Für ein Erkältungsbad mit Thymian können wir 3 frische Zweige ins Wasser geben.

 

Phytobiotika finden wir also in vielen verschiedenen heimischen Pflanzen. Wir kombinieren gern drei der tollsten phytobiotisch wirkenden Zutaten miteinander: Knoblauch, Thymian und Waldhonig. Diese zaubern uns als Erkältungsstulle Gefühle von Kindheit herbei und verbannen lästige Erkältungen. Das Rezept zu der warmen Köstlichkeit findet ihr hier. Bleibt gesund!