Essbare Wildkräuter im Winter sammeln - unsere Tipps

Obwohl die Natur im Winter weitgehend ruht, kann man auch in der kalten Jahreszeit noch einige essbare Wildkräuter sammeln, solange Väterchen Frost nicht zuschlägt. Unsere Tipps, welche winterfesten Wildpflanzen uns jetzt am Wegesrand begegnen, was du beim Sammeln beachten solltest und wie sie unseren Speiseplan bereichern können!. 

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Das besondere an Wildpflanzen ist, dass sie nie kultiviert wurden und daher besonders robust und nährstoffreich sind. Sie enthalten noch viele wichtige Inhaltsstoffe, wie Bitterstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die aus unserem heutigen Kulturgemüse häufig zugunsten eines homogenen Geschmacks herausgezüchtet worden sind. Umso nützlicher, in der erkältungsreichen Winterzeit nach essbaren Wildkräutern Ausschau zu halten.

Wichtig zu wissen, bevor es los geht

Im Winter sind essbare Wildkräuter oft schwerer zu bestimmen, da Blüten oder andere wichtige Merkmale fehlen. Daher im Zweifel immer auf Nummer sicher gehen und ein Bestimmungsbuch zu raten ziehen. Unbekannte Pflanzen sollten immer stehen gelassen werden, denn viele Wildpflanzen sind giftig. In Naturschutzgebieten darf offiziell nicht gesammelt werden. Ebenso sollte man die Hundemeile meiden, Feldränder von konventionell bewirtschafteten Feldern und Straßenrändern wegen der erhöhten Schwermetallbelastung. Gut eignen sich: Waldränder, wenig genutzte Weiden, Böschungen und unbewirtschaftete Wiesen oder Feldränder von Bioflächen.

Wie sammle ich essbare Wildkräuter richtig?

Idealer Sammelzeitpunkt für essbare Wildkräuter ist ein trockener Tag zur Mittagszeit. Die meisten Vitamine und Mineralstoffe bleiben erhalten, wenn die Wildpflanzen frisch geerntet und schnell roh verzehrt werden. In ein feuchtes Küchentuch gewickelt bleiben sie aber auch einige Tage im Kühlschrank frisch. Und bitte immer daran denken: Auch wenn ein Wildkraut noch so gut schmeckt oder gut tut, ernte maximal ein Viertel der Pflanze und niemals eine allein stehende Pflanze ab. Nur so können die Bestände geschützt werden.

Diese essbaren Wildpflanzen finde ich im Winter

Wir haben eine kleine Übersicht essbarer Wildkräuter zusammengestellt, die leicht zu erkennen sind und als heimische Superfoods euren Speiseplan im Winter bereichern können.

Gundermann

Das weitverbreitete Kraut findet ihr an Wald- und Feldrändern. Gundermann ist ein idealer Entzündungshemmer und Schleimlöser. Hauptträger der entzündungshemmenden Eigenschaften ist das Öl, das beim Zerreiben der Blätter austritt. Es hat einen würzigen, leicht minzigen Geschmack. Damit kann der Gundermann nicht nur heilen, sondern auch gut im Salat schmecken - er wird auch wilde Petersilie genannt.

Brennnessel

In milden Wintern findet man des Öfteren noch junge Triebe. Die Brennnessel ist vollgepackt mit Nährstoffen: Das Kraut enthält 6 mal mehr Calcium als Milch, mehr Eisen als ein Rindersteak und ist eine gute Eiweißquelle. Roh ist die Brennnessel eine ideale Zutat im Smoothie, gedünstet schmeckt sie ähnlich wie Spinat. Die Brennhaare können ganz einfach unschädlich gemacht werden, indem ihr die Blätter mit einem Nudelholz überrollt.

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Spitzwegerich

Der Spitzwegerich ist eine alte Heilpflanze. Bereits im Alten Griechenland und Alten Rom zählte der Wegerich zu den Erkältungspflanzen. Die enthaltenen Schleimstoffe legen sich wie eine Schutzschicht auf die gereizten Schleimhäute. Das Kraut wirkt entzündungshemmend und bakterientötend.

Vogelmiere

Das Kraut ist eine Pionierpflanze, die sich sehr schnell ausbreitet und auch im Winter in größeren Mengen zu finden ist. Die nahezu unverwüstliche Vogelmiere hat einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt, bereits 50 g decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen ab. Dank ihres milden Geschmacks lässt sie sich super einfach in alle mögliche Gerichte integrieren.

Knoblauchsrauke

Ein sehr würziges Wildkraut, was trotz seines Namens nicht mit dem Knoblauch verwandt ist, aber sehr stark danach riecht. Früher nutze man es als preisgünstiges Gewürz, da Salz und Pfeffer teuer waren. Beim Kochen verflüchtigt sich jedoch der pfeffrig-knoblauchartige Geschmack. Daher ist sie ideal als abschließendes Gewürz und in rohen Gerichten geeignet. Eine große Knoblauchrauke entspricht geschmacklich ungefähr einer halben Knoblauchzehe.

 

Viel Spaß beim Sammeln in der Natur auf dem nächsten winterlichen Spaziergang!  (Fotos: Sina Opalka)