Wofür sind Bitterstoffe gut?

Bitterstoffe werden unterschätzt. Viele Menschen empfinden sie als unangenehm oder denken, sie seien giftig. Dabei haben sie viele gesunde Effekte für unseren Körper und sogar unsere Psyche. Sie unterstützen die Verdauung und Organe wie Leber und Darm. Wir beschreiben ihre Wirkung, wo man Bitterstoffe findet, ihre Heilwirkung, wie man sie einnimmt, warum sie beim Abnehmen und gegen Depression eingesetzt werden. Aber wir geben auch Auskunft, wer Bitterstoffe meiden sollte.

In diesem Artikel beantworten wir dir:

  • Was bewirken Bitterstoffe im Körper?
  • In was sind Bitterstoffe enthalten?
  • Wie wirken Bitterstoffe als Heilmittel?
  • Welche Gruppen von Bitterstoffen gibt es?
  • Wie oft nimmt man Bitterstoffe als Tinktur ein?
  • Wie helfen Bitterstoffe beim Abnehmen?
  • Wie wirken Bitterstoffe auf die Psyche?
  • Für wen sind Bitterstoffe gefährlich?


Wirkung der Bitterstoffe im Körper


Bitterstoffe regen auf der Zunge zunächst den Speichelfluss an. Ein Signal an die Verdauungsorgane wird gesendet, damit sie mit der Sekretion beginnen. Magensäure und Gallensaft werden produziert und ausgeschüttet. Der Körper ist bereit, das Essen zu verdauen.

„Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund“. Wie wahr.

Dann binden sie die Säure in unserem Körper. Das hilft uns, den Säure-Basen-Haushalt in Balance zu halten. Im Magen unterstützen die Bitterstoffe, das Essen zu zersetzen. Sie regen nämlich die Produktion von Salzsäure im Magen an. So kann der Darm leichter an die Nährstoffe gelangen. Bitterstoffe regen gleich die Bewegung des Darms mit an.

Es heißt auch, dass die Bitterstoffe die Leberfunktion bei der Entgiftung unterstützen und den Cholesterinspiegel einpendeln. Manche Bitterstoffe regen die Produktion von Insulin an.


Mit einer funktionierenden Verdauung kann unser Körper mehr Nährstoffe aufnehmen. Im Darm sind rund 70 Prozent unserer Abwehrzellen verortet. Sie sorgen für ein intaktes Immunsystem. Aber nur, wenn die Darmflora in Balance ist.Die Resorption von Nährstoffen wie B12 und Eisen wird durch eine verstärkte Durchblutung im Verdauungstrakt verbessert. Indem der bittere Geschmack die Schleimhäute zusammenzieht und anschließend wieder ausdehnt, können Krankheitserreger schneller ausgeschieden werden.

Natürliche Bitterstoff Lieferanten

Wir finden Bitterstoffe heute leider kaum mehr in unserer täglichen Nahrung enthalten. Unsere Lebensmittel sind stark auf süßen Geschmack gezüchtet. Wenn wir im Gemüseregal schauen, finden wir Bitterstoffe noch in Chicorée und Radicchio. Sprich den Zichoriengewächsen, die aus der wilden Wegwarte gezüchtet wurden. Außerdem sind Bitterstoffe in Rucola, Grapefruit, Endivien und Artischocken zu finden.

Den Pflanzen dienen Bitterstoffe als Fraßschutz vor Insekten und kleinen Lebewesen. Für uns Menschen sind sie in Maßen, aber nicht giftig und gefährlich, sondern gesund. Die Dosis macht das Gift.

Da unsere heimischen Wildkräuter nie kultiviert wurden, enthalten sie jede Menge Pflanzenstoffe und Nährstoffe. Und eben Bitterstoffe, die zu den sekundären Pflanzenstoffen zählen. Wir stellen euch drei sehr bittere Kräuter vor:

  • Wermut: ist neben Enzian die Heilpflanze mit dem höchsten Bitterstoffgehalt. Das ätherische Öl Thujon bewirkt einen sehr aromatischen Geruch. Die Flavonoide und Phenolcarbonsäuren unterstützen die Magenfunktion. Traditionell wird er deshalb bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden eingesetzt.
  • Andorn: enthält Diterpen-Bitterstoffe, Flavonoide und Lamiaceen-Gerbstoffe. Sie regen den Appetit an. Allein oder in Kombination mit weiteren Heilkräutern unterstützt er die Verdauung (bei Blähungen) und ist ein toller Hustenlöser.
  • Centaurium: Auch Tausendgüldenkraut genannt. Es enthält Bitterstoffe vom Secoiridoidtyp. Sie helfen gegen Appetitlosigkeit und bei Verdauungsbeschwerden mit leichten Krämpfen.

Bitterstoffe in der Pflanzenheilkunde

In vielen Pflanzen stecken Bitterstoffe. Es müssen nicht gleich die oben genannten starken Bitterkräuter sein. Auch Löwenzahn, Schafgarbe, Salbei und Spitzwegerich enthalten Bitterstoffe. Diese macht sich die Medizin und Heilkunde zunutze und verarbeitet sie in Medikamenten oder Tees. Sie gelten als antientzündlich und immun regulierend, da sie die Verdauungsorgane in Balance halten. Alles in allem sorgen sie für eine gesunde Darmtätigkeit. Gerade nach einer schweren Mahlzeit machen Bitterstoffe das Essen verträglicher.


Heute nutzen wir Bitterstoffe noch immer als Digestif: bei Magenschmerzen oder Völlegefühl. Aber auch zum Anregen des Appetits. Aber auch bei Blähungen, Übelkeit, Magenschwäche, Darmsanierung oder Verstopfung.

Bei uns findet ihr die tollen bitteren Kräuter auch in unseren Oxymels. Löwenzahn in unserem alkoholfreien Oxymel Kraft, Schafgarbe in Balance, Salbei in Immun.

Hildegard von Bingen nutzte den oben beschriebenen Wermut, um schwere Magenbeschwerden zu heilen. Und sie wusste um die tonisierende Wirkung der Bitterstoffe. „Meistertrank gegen alle Erschöpfungen“ nannte sie ihre bitteren Auszüge.

Bereits im Mittelalter waren sie Teil vieler Lebenselixire, sogenannter Theriaks und Medikamente. Es war selbstverständlich, sie als Stärkungsmittel bei allen möglichen Krankheiten zu verabreichen. So entwickelten viele Klöster ihre individuellen Versionen von bitteren Kräutertinkturen, die wir heute oft als Schwedenbitter kennen. Diese sollten nicht nur der Verdauung guttun, sondern auch kräftigen, wärmen und wach machen. Fast wie unsere tägliche Tasse Kaffee heute. Deshalb können Bitterstoffe bei Erschöpfung, Müdigkeit und Stress eingesetzt werden. Auch im Ayurveda gilt der bittere Geschmack übrigens als der heilkräftigste von allen.

Unterteilung der Bitterstoffe

Die Pflanzenheilkunde unterscheidet Amara Tonica, Amara Aromatica, Amara Acria und Amara mucilaginosa. Sie wirken stärkend, wärmend, scharf oder beruhigen die Schleimhaut.

Amara Tonica

  • auch Amara Pura
  • enthalten nur Bitterstoffe
  • sehr stärkend, also tonisierend
  • Enzian, Tausendgüldenkraut, Wegwarte, Löwenzahn
  • wenige Gerbstoffe und somit nicht adstringierend oder magenreizend
  • schwere Speisen werden leichter verdaut

Tausendgüldenkraut findet ihr in Bitter, Löwenzahn in Kraft, Wegwartenwurzel in unserem Wilden Kaffee.

Amara Aromatica

  • enthalten ätherische Öle
  • wärmend und stärkend
  • Wermut, Schafgarbe, Melisse, Salbei
  • Wermut findet ihr in Bitter, Schafgarbe in Balance, Melisse in Ruhe und Salbei in Immun

Amara Acria

  • scharfer Geschmack
  • Senf
  • regen Darmbewegung und Verdauung an 

Amara mucilaginosa

  • enthält Schleimstoffe
  • Isländisch Moos
  • beruhigt die Schleimhäute
  • liefert lösliche Ballaststoffe als gesunde Nahrung für die Darmflora

Anwendung von Bitterstoffen als Tinktur ohne Alkohol

Für uns moderne Stadtmenschen ist es sinnvoll, sich langsam an Bitterstoffe zu gewöhnen. Alles in Maßen. Am besten nehmen wir zu Beginn jeden Tag eine kleine Menge Bitterstoffe zu uns. Dann können wir langsam steigern. 

Wir sollten unbedingt darauf achten, dass die Bitterstoffe aus einer natürlichen Quelle stammen. Sprich Obst, Gemüse und Wildkräuter. Bei zugesetzten Bitterstoffen bleibt die Heilwirkung aus. Stattdessen bedienen wir uns einer guten Mischung an verschiedenen Bitterkräutern. So können wir die verschiedenen Heilwirkungen alle genießen.


Wichtig ist, dass wir Bitterkräuter nicht erhitzen, da die Bitterstoffe sonst kaputtgehen. Besser sind kalte oder warme Rezepte.

Inzwischen gibt es Bittertropfen aus der Apotheke. Das sind Bitterkräuter, die in Alkohol ausgezogen wurden. Da wir nicht täglich Alkohol konsumieren möchten, haben wir unser Oxymel Bitter auf Basis von Apfelessig und Akazienhonig entwickelt. Es besteht aus heimischem Bio-Zutaten und enthält alle tollen Nährstoffe aus Wermut, Andorn, Centaurium und Pfefferminze. Wir verdünnen die Wildkräutertinktur mit Wasser (1 EL auf 1 Glas) und trinken ein Glas täglich. Durch den Honig entsteht ein angenehmer Geschmack, der schon viele Menschen zu Bitterstoff-Genießern hat werden lassen.

Bitterstoffe zum Abnehmen

Manche Menschen schwören auf Bitterstoffe, um sich den süßen Gaumen abzugewöhnen und ihre Gelüste zu unterdrücken. In der Theorie soll der bittere Geschmack den Heißhunger lindern und gleichzeitig die Produktion von Gallenflüssigkeit anregen, sodass der Fettstoffwechsel angeregt wird. Es heißt, dass der Körper das Hungergefühl unterbindet, wenn er merkt, dass er Bitterstoffe zugeführt bekommt, um zu vermeiden, dass er zu viele Bitterstoffe aufnimmt. Diese würden ihm in zu hohem Maße nicht guttun. Gleichzeitig startet er den Verdauungsapparat, um die Bitterstoffe abzubauen. 

Bitterstoffe für die Psyche

Es wurde erforscht, welche Wirkung Bitterstoffe auf unsere Psyche haben. Herausgefunden wurde, dass es die Arbeit von Sympathikus und Parasympathikus ausgleicht. So können wir vom Sympathikus, der für Aktivität steht, schneller in den Parasympathikus wechseln, in dem wir Ruhe schöpfen. Dadurch, dass Bitterstoffe auch die Kontraktionskraft des Herzens erhöht, fühlen wir uns wacher. Unser Körper und vor allem Hände und Füße werden besser durchblutet. Wir fühlen uns rundum wohler. Neuere Studien weisen daher auf antidepressive Wirkmechanismen hin.

Bitterstoffe in der Schwangerschaft

Da Bitter die stärkste Geschmacksqualität ist, wäre sie für Kinder zu stark. Auch während der Schwangerschaft ist die Toleranz für Bitterkeit herabgesetzt. Schwangere und Stillende sollten Bitterstoffe also nicht zu sich nehmen. Gerade die, die krampflösend wirken wie z.B. der Wermut sollten sie nicht einnehmen.

Gefährliche Bitterstoffe

In der Pflanzenheilkunde findet man immer wieder den Hinweis, dass Bitterkräuter am besten täglich, aber in kleinen Mengen eingenommen werden sollten. Jedoch sollten Menschen mit Gallenstein, übersäuertem Magen oder einem Magengeschwür keine Bitterkräuter selbstständig zu sich nehmen. Am besten befragen diese Personen ihren Arzt, welche Kräuter für sie geeignet wären.

Wir sind uns sicher, dass wir alle Vorurteile gegen bittere Geschmäcker, Bitterstoffe und Bitterkräuter aus dem Weg räumen konnten. Wir empfehlen, sich in kleinen Schritten langsam an die Einnahme und Anwendung von Bitterstoffen zu heranzutasten. Das funktioniert wunderbar mit unserem spritzig-frisch schmeckenden Oxymel Bitter. Wir sind gespannt, ob ihr den Unterschied wahrnehmen könnt.