Dein Guide zum Räuchern mit Kräutern

Wir Menschen räuchern schon seit tausenden von Jahren. Und auch heute noch kann uns das Ritual helfen, uns mit uns selbst und der Natur zu verbinden. Wir nutzen zum Räuchern am liebsten heimische Kräuter. In diesem Artikel bekommst du eine Anleitung, wie spirituelles Räuchern ganz einfach geht. So bist du bereit für die Rauhnächte, Jahreskreisfeste oder dein Ritual zu Vollmond und Neumond.

In diesem Artikel erfährst du:

  • Was ist die Bedeutung von Räuchern?
  • Wann kann man räuchern?
  • Warum Räuchern in den Rauhnächten?
  • Die Wirkung von Räuchern?
  • Welche Kräuter Räuchern?
  • Wirkung der Kräuter beim Räuchern?
  • Warum kein Palo Santo oder Smudge Sticks räuchern?
  • Welches Zubehör zum Räuchern?
  • Wie macht man Räucherbündel selber?
  • Wie geht Räuchern zu Hause?

Bedeutung des Räucherns damals und heute

Seit wir Menschen das Feuer kennen, räuchern wir. Diese Zeremonie fanden wir früher überall auf der Welt und sie ist auch heute noch in vielen Kulturen verbreitet. Räuchern war und ist eine Möglichkeit für jeden Tag, sich bewusst Zeit zu nehmen, aus dem Alltag auszutreten. Viele Menschen verbinden damit ihre spirituelle Praxis. Es ist eine Möglichkeit, zu Reinigen, Loszulassen, seine Stimmung zu verändern.

Wann geräuchert wird

Wir alle verspüren ein besonderes Gefühl, wenn wir räuchern. Es ist ein besonderer Moment. Oft werden Räucherzeremonien deshalb zu besonderen Festen, Lebensereignissen oder Jahreskreisfesten abgehalten. Das kann etwa eine Schwangerschaft, ein Umzug aus einem alten Haus in ein Neues sein. Oder die Stellung des Mondes, wenn wir an Vollmond Altes loslassen, uns reinigen und zu Neumond neue Vorsätze treffen, Mut schöpfen. Aber auch einschneidende Erlebnisse wie eine Krankheit, ein Gedenktag oder ein Todesfall. Zu den Jahreskreisfesten feiern wir die Veränderung der Natur. Besonders in der Zeit der Rauhnächte.

wie räuchert man

Höhepunkt des Räucherns an den Rauhnächten

Die Rauhnächte sind die 12 Nächte “Zwischen den Jahren”.  Je nach Auslegung wird von der Wintersonnenwende am 21. Dezember bis zur Epiphaniasnacht am 6. Dezember gefeiert. Und zwar die Stille. In diesen Tagen soll die Verbindung zur Anderswelt besonders stark sein. Wir setzen 12 Absichten für die kommenden 12 Monate. An jedem Tag machen wir dazu ein kleines Räucherritual. Wir nutzen dazu das Räucherbündel “Klarer Geist”, um das alte Jahr loszulassen und uns auf das neue Jahr einzustimmen.

Wirkung der Kräuter beim Räuchern

Je nach Kraut wirkt das Räuchern klärend, harmonisierend, beruhigend, inspirierend oder kräftigend auf Körper und Geist. Die freigesetzten Aromen strömen als Duftmoleküle mit dem Rauch in unsere Nase. Ungefiltert werden sie im limbischen System verarbeitet. Dieses ist bereits vor der Geburt aktiv und speichert Düfte. Es wird auch davon gesprochen, dass einige Räucherkräuter wie Wacholder oder Waldharze desinfizierend wirken sollen. Deshalb wurden früher die Zimmer von Kranken geräuchert. 

Klassisches Räucherwerk: Die fünf wichtigsten heimischen Kräuter zum Räuchern

Ganz häufig läufst du an den Wildkräutern in deinem Alltag vorbei. Achte mal am Straßenrand, welche der fünf Kräuter dir dort begegnen. Und nimm sie einfach zum Räuchern mit. Denn diese passen ganz besonders zu dir, deiner Umgebung und Jahreszeit. Wir haben für diese Liste die Kräuter gewählt, die du sicher erkennen kannst und direkt vor deiner Haustür findest.

Beifuß

Die “Mutter aller Pflanzen” gilt in manchen Kulturen als die wichtigste aller Räucherpflanzen. Sie schützt und reinigt uns. Und sie unterstützt uns bei Veränderung in unserem Leben, bei Trauer oder ein Thema loslassen möchten.

Salbei

Ihn kennt man als gebundenes Trockensträußchen. Sein Duft befreit unsere Lungen. Wir können tief durchatmen, erden uns, werden ruhig. Der Geist wird klar. Übrigens auch gut bei hartnäckigen Küchengerüchen. Probier gern unsere Räucherbündel Fresh Vibes oder Klarer Geist.

Schafgarbe

Das Orakelkraut bringt uns innere Einsicht und Weisheit. Wir räuchern damit abends, denn es begleitet uns in unsere Träume. Der Rauch soll uns unserer Intuition näher bringen und uns Wahrträume bescheren. Auf jeden Fall entspannt es uns, zentriert und desinfiziert.

Goldrute

Bringt uns Stärke, Mut und Kraft. Ihr honigartiger Duft soll düstere Gedanken vertreiben und innere Wärme hinterlassen. Die goldgelbe Sommerpflanze bringt uns auf fröhliche Gedanken wie in unserem Räucherbündel Good Vibes.

Malve

Malven wirken sowohl in der Naturheilkunde als auch als Räucherkraut schützend und beruhigend. Die zarten lila Blüten beruhigen unseren Geist, helfen uns zu fokussieren und sorgen für Balance.

Palo Santo und Smudge Sticks

Palo Santo ist ein Myrrhestrauch, der in Südamerika wächst. Aus seinem Stamm werden kleine Hölzer gewonnen, die wir anzünden können. Das "Heilige Holz" riecht harzig und warm. Manche Hersteller achten darauf, das Holz nur von bereits abgestorbenen Bäumen zu nehmen. Allerdings muss es dann noch immer nach Deutschland geflogen werden. Was für ein Transportweg um die halbe Welt! Da greifen wir lieber auf unsere wirksamen heimischen Wildkräuter zurück, die vor unserer Haustür gedeihen.

Salbei zu räuchern ist in den letzten Jahren immer mehr zu einem Trend geworden. Leider werden bei den sogenannten „Sage Smudge Sticks“ meistens die Blätter des Weißen Salbeis verwendet. Diese kommen häufig aus Mexiko oder dem Südwesten der USA und legen sehr lange Wege zurück bevor sie zu uns kommen. Oft wird über die Herkunft und den Anbau nicht viel verraten.

Da es sich nicht um Lebensmittel handelt, wird die Verwendung von Pestiziden nicht kontrolliert. Wir fanden es immer unsinnig, sich und die Raumluft reinigen zu wollen, aber gleichzeitig die Rückstande von Chemikalien freizusetzen. Darum nutzen wir nur Bio-Rohstoffe, aus denen wir auch Tee herstellen würden. Warum eine Pflanze importieren, wenn wir unsere kraftvollen Wildkräuter für unsere Räucherbündel so nah haben?

Zubehör zum Räuchern

Es gibt 3 Möglichkeiten zu räuchern:

  • Kohle: Das Stück Kohle wird entzündet und sollte glühen. Auf die Kohle kommt ½ TL an Kräutern. Das Räuchergut sollte niemals brennen.
  • Räucherbündel: An einem Ende das Bündel anzünden und die Flamme auspusten. Am Ende in Sand stecken oder ausdrücken.
  • Stövchen: Das Teelicht unter dem Stövchen anzünden, auf das Sieb 1/2 TL Kräuter geben. Nach einigen Minuten die Kerze löschen, die Kräuter glimmen nach.

Anleitung: Räucherbündel selber machen

Die Kräuter zum Räuchern kannst du selber sammeln und trocknen. Direkt vor deiner Haustür. Dann haben sie eine ganz besondere Energie für dich. 

  • Für ein eigenes Räucherbündel sammelst du deine Kräuter aus deiner Umgebung. Sammeltipps findest du hier.
  • Du packst sie zu einem engen Strauß zusammen und knickst die überstehenden Blüten und Blätter an der Spitze nach unten.
  • Mit einem Garn umwickelst du das Bündel immer über Kreuz.
  • Am unteren Ende wickelst du ein paar Mal um das Bündel und machst einen festen Knoten.
  • Du kannst die Stiele abschneiden, dass sie gleich lang sind.
  • Das Bündel hängst du ein paar Tage auf bis die Kräuter trocken sind.

Anleitung: In fünf Schritten zu Hause räuchern

  1. Nimm dir einen Moment, um eine Intention zu setzen. Was möchtest du einladen oder loslassen? Was möchtest du feiern? Wie willst du dich fühlen?
  2. Zünde an einer Kerze dein Bündel an und puste die Flamme aus, sodass es glimmt.
  3. Bewege das Bündel in Kreisen. Laufe den Raum ab. Oder bleib still sitzen, leg das Bündel in eine Räucherschale (oder auf einen Teller) und meditiere.
  4. Stecke das Bündel in Sand oder lass es von selbst ausgehen.
  5. Lüfte den Raum, indem du das Fenster öffnest und neue Energie einlässt.

Achtung Feuermelder

Heute sitzen wir zwar nicht mehr in trockenen Holzhäusern, aber dennoch ist immer Vorsicht geboten mit Feuer. Zur Sicherheit befinden sich in vielen Räumen in unserem Zuhause sensible Feuermelder und das ist gut so. Sie merken, wenn Rauch entsteht. Damit ihr den Feuermelder nicht aus Versehen aktiviert, könnt ihr nah am geöffneten Fenster räuchern. 

Fazit

Wir haben also gesehen, dass wir Menschen seit tausenden von Jahren als rituelle Tradition räuchern. Besonders häufig wird an Festtagen und Trauertagen geräuchert. Der Höhepunkt des Räucherns ist an den Jahreskreisfesten und in den 12 Rauhnächten. Je nach Kraut hat Räuchern eine unterschiedliche Wirkung auf uns von belebend bis beruhigend. Zum Räuchern benutzt man Kohle, ein Räucherbündel oder ein Stövchen. Räucherbündel kann man mit geschickten Händen auch selber aus heimischen Kräutern binden. Zu Hause räuchern wir nicht direkt unter dem Feuermelder. Wir entzünden die Flamme, setzen eine Intention, bewegen das Räucherbündel im Kreis und lassen es ausglimmen und lassen anschließend durch das offene Fenster neue Energien ein.