Liebe Nina, in unserer lauten Gesellschaft sollten wir lernen dürfen, uns viel mehr Zeit einzuräumen, um unser Herz zu fühlen. Wie fühlt sich dein Herz gerade?
Egal, was ist – mein Herz ist voll. Es kann noch so chaotisch sein – am Ende des Tages ist mein Herz voll. Das ist wunderschön und befreiend. Weil es ganz allein an mir liegt, es zu füllen. Und irgendwann wird diese Routine zu einem Zustand. Ein Zustand, den ich allen wünsche.Bist du der Meinung, dass dein Zyklus dazu beiträgt, wie du dich emotional fühlst?
Mein Zyklus fordert meine Mitte definitiv heraus. Aber das ist gut, das ist normal, das ist das Leben. Mein Zyklus erinnert mich daran, dass die einzige Konstante eine Veränderung ist. Mich dem hinzugeben – und mir das zu geben, was mein Körper an jedem Tag anderes braucht – ist für mich pure Selbstliebe.Hast du Raum für Weiblichkeit und zyklisches Leben im Einklang mit der Natur?
Ich nehme mir diesen Raum, ja. Aber wie du schon sagst: In unserer lauten Gesellschaft ist es definitiv eine Herausforderung, sich immer wieder daran zu erinnern, die Verbindung nicht zu dem zu verlieren, was wir gerade fühlen – und diesem Gefühl auch Raum zu geben, um wieder mit uns und unserer Umwelt in Einklang zu kommen.Wie sehr beeinflusst die Menstruation deinen Alltag, deinen Job, deine zwischenmenschlichen Beziehungen?
Natürlich habe ich vor allem am ersten Tag meiner Periode starke Regelschmerzen und die Tage davor möchte ich mich oft aus meiner Haut reißen – kennst du das Gefühl? Aber alles in allem möchte ich mich definitiv nicht beschweren. Ich weiß, dass es viel schlimmer sein kann. Arbeitstechnisch gehen dann schon ein paar Stunden drauf, in denen ich nichts anderes machen kann, als die Schmerzen, Schmerzen sein zu lassen.Was hilft dir bei Regelschmerzen?
Gegen die Schmerzen hilft mir ganz klassisch eine Wärmflasche und Tee – sowie die Einstellung, dass ich gerade nichts tun muss, was ich nicht kann. Es bringt einfach nichts, sich zu zwingen. Und ich würde mir wünschen, dass diese Gesellschaft noch mehr versteht, dass Regelschmerzen uns mehr umhauen können als eine Erkältung.Was denkst du, warum viele Frauen nicht gern über ihre Periode sprechen?
Weil sie gesellschaftlich noch immer nicht so akzeptiert ist, wie es sein sollte. Wir brauchen Raum, um uns von der Scham zu befreien, die uns lange auferlegt wurde. Leider ist dieser Space noch nicht groß genug. Aber: Er öffnet sich.Wie lässt sich der Umgang mit Menstruation und Zyklus positiv verändern?
Wir haben ja eine Wahl. Wir können ganz allein für uns entscheiden, diese Scham und die darunter liegenden Glaubenssätze loszulassen. Wir können aufhören zu warten, dass uns jemand den Raum dafür gibt – und ihn uns einfach nehmen, um uns selbst zu befreien.Geht der Zyklus und die Menstruation auch den Mann etwas an?
Ja, natürlich.Und zuletzt noch eine Frage: Was heißt Gnani? Und was ist die Vision deiner Arbeit?
Ein “gnani” ist eine Person, die sich auf den Weg macht. Heilung sucht. Und Weisheit in sich findet. Genau dafür steht meine Arbeit. Ich helfe Menschen dabei, die Antworten auf ihre Fragen in sich selbst zu finden.Ninas wilder Steckbrief
Dein liebstes Ritual vor oder während der Periode: Nichts tun.Dein Lieblingskraut: Kamille
Dein Kraftort: Die Natur. Aber nur zusammen mit meiner Hündin Mavi.
Der schönste Moment deiner Arbeit: Wenn meine Klient:innen das Licht in sich erkennen.
Das tollste Geschenk, das du jemals bekommen hast: Meine Familie.
Deine Mission: Liebe.
Eine Sache, für die du dankbar bist: Am Leben zu sein und jeden Tag genießen zu dürfen mit Dingen, die mir und auch anderen eine Freude machen.
Eine Weisheit, die nicht in Vergessenheit geraten darf: Sei!